Zahnfleischentzündungen zählen neben der Karies zu den häufigsten Erkrankungen in der Mundhöhle und Ursache für den Zahnverlust in der zweiten Lebenshälfte.
Das gesunde Zahnfleisch hat einen girlandenförmigen Verlauf. Der gesunde Zahn ist von einer Zahnfleischtasche von 2 – 3 mm umgeben.
Der Zahnhalteapparat (Parodont) ist das funktionelle Befestigungssystem jedes Zahnes. Er besteht aus verschiedenen Stützgeweben, die die Funktion haben, den Zahn im Knochen zu verankern und dabei die Belastungen auf diesen zu übertragen.
Zahnfleischerkrankungen haben oft mehrere Ursachen:
Eine initiale Diagnostik kann eine Fotodokumentation, die Erstellung diverser Indizes (z. B. Plaqueindex, API) und Röntgenaufnahmen beinhalten. Bei den Röntgenaufnahmen wird eine Panoramaaufnahme angefertigt. Von nicht vital reagierenden und wurzelgefüllten sowie nicht auf der Aufnahme ausreichend erkennbaren Zähnen werden Zahnfilme erstellt. Die Röntgendiagnostik gibt Auskunft über Zustand, Form und Beschaffenheit von Zahnhartsubstanz, Alveolenknochen, Desmodontalspalt und Restaurationen.
Nach Erhebung eines Parodontalstatus kann eine zusätzliche spezielle Diagnostik notwendig sein. Heute gibt es im Bereich der Mikrobiologie und Immunologie durch verbesserte Nachweismethoden die Möglichkeit, die klinische Diagnostik zu ergänzen. Diese Verfahren konzentrieren sich auf den Nachweis mutmaßlicher parodontopathogener Bakterien.
Vor Beginn einer Parodontalbehandlung ist eine Befunderhebung des Zahnhalteapparates (Parodontium) nötig. Da die radiologische Bewertung eher einen überprüfenden Charakter hat, sind die Sondierungswerte und die Beurteilung des Parodontiums sichere Parameter für die Diagnostik.
Die Zahnfleischtaschen werden gemessen, die Blutung wird beobachtet. Bei Code 3 und Code 4 wird eine Parodontalbehandlung notwendig.
Eine Parodontal-Behandlung richtet sich nach Erkrankungsschwere und -dauer.
Der erste Schritt: Die Vorbehandlung
Dient einerseits dem Ausschalten von Störfaktoren, die das Krankheitsbild auslösen oder begünstigen. Dazu gehört die Reinigung der Zähne von harten und weichen Belägen, sowie die Beseitigung überstehender Füllungsränder. Begleitend erfolgt die Aufklärung über die individuelle Mundhygiene und ihre Einübung.
Der zweite Schritt: Die Paradontal-Behandlung
Dabei werden die Wurzeloberflächen von Bakterien und anhaftenden Belägen gereinigt und geglättet. Zur Unterstützung der Heilung können Medikamentenschienen, Spüllösungen oder die orale Gabe von Antibiotika eingesetzt werden. Falls der Knochenverlauf ungünstig ist oder die Zahnfleischtaschen sehr tief sind, ist ein chirurgisches Vorgehen erforderlich.
Der individuelle Befund gibt die Therapie vor.
Geschlossene Kürettage
Die geschlossene Kürettage ist die Standardtherapie der Parodontitis, die ohne operativen Eingriff erfolgte.
Sie beinhaltet die intensive Reinigung der Wurzeloberflächen von Bakterien und festen Belägen sowie das Glätten der Wurzeloberflächen unter Einsatz von Hand- und Ultraschallinstrumenten. Dieser Teil der Behandlung wird in der Regel vom Zahnarzt durchgeführt.
Offene Kürettage (Lappenoperation)
Im Seitenzahnbereich wird die offene Kürettage bei Furkationsbeteiligung eingesetzt. Dieser chirurgische Eingriff ermöglicht einen direkten Zugang zu den parodontalen Schäden und somit die bessere und intensivere Reinigung der Wurzel- und Knochenoberflächen. Bei diesem Teil der Behandlung wird manchmal unsere Hilfe bei der Gesamtbehandlung notwendig.
Plastische Korrekturen der Schleimhaut
Nach Abheilung der akuten Entzündung kommt es gelegentlich zum Rückgang der Schleimhautränder und freiliegenden Zahnhälsen. Dieser unschöne Zustand kann durch plastische Verlagerung verbessert werden.